Nach 22 Jahren übergibt Peter Stracke den Taktstock bei der Seemannskapelle Hillmicke. Neuer Dirigent ist Stephan Reising.

Bei der Seemannskapelle in Hillmicke geht eine Ära zu Ende: Nach 22 Jahren als Dirigent übergibt Peter Stracke (51) beim Jahreskonzert am 14. Oktober den Taktstock an Stephan Reising (28). Keine Frage: Es wird ein sehr emotionaler Moment, wenn der „Steuermann“ der „Seemänner“ im Wendener Schulzentrum endgültig von Bord geht. Unter dem Titel Rocking over the Seas“ hebt sich um 19.30 Uhr der Vorhang. Die ersten vier Stücke wird Peter Stracke in gewohnter Manier dirigieren. Ein Höhepunkt ist der Auftakt mit der „Festive Ouverture“. Bei seinem letzten Stück „Manhattan“ fungiert sein Nachfolger Stephan Reising als Trompeten-Solist. Anschließend ist die offizielle Taktstock-Übergabe. Der „Neue“ dirigiert „The Liberty“ und dann geht es in die Pause. Im zweiten Teil gibt es unter anderem „Mit vollen Segeln“, den Titelsong der im vergangenen Jahr erschienenen ersten CD der Seemannskapelle mit ausschließlich Marinemärschen, „The Blues Brothers Revue und Rod Stewarts Sailing.

„Der Wechsel des Taktstocks ist für jeden Musikverein ein einschneidendes Erlebnis“, sagte gestern Abend im Vereinslokal Valpertz Michael Sauer, Vorsitzender der Seemannskapelle. Stracke sei einer der dienstältesten Dirigenten im Kreis Olpe. „Es waren 22 bewegende Jahre mit Höhen und Tiefen. Super ist, wie sich die Seemannskapelle weiterentwickelt hat“, meinte Peter Stracke, der das Wertungsspiel in Soest 2014, als die Kapelle erstmals in die Höchststufe aufstieg, und die CD-Aufnahme in 2016 hervorhob. Und: „Schön war auch, dass wir immer unsere Kameradschaft gepflegt haben.“

51-Jähriger spielt jetzt die Tuba

Die Frage dieser Zeitung, ob der scheidende Seemann-Dirigent denn jetzt in einem anderen Orchester anheuert, verneinte Stracke: „Als Dirigent hat sich das erledigt.“ Der Seemannskapelle wird der 51-Jährige, der beruflich seit 1995 als Solopauker im WDR-Sinfonieorchester Köln tätig ist, aber treu bleiben: „Da hängt unglaublich viel Herzblut dran. Mein Vater war Mitbegründer. Ich bin in dem Orchester als Schlagzeuger groß geworden. Meine neue Aufgabe ist es, Tuba im Verein zu spielen.“

Auch Dirigent in Sondern

„Ich freue mich sehr darauf und bin gespannt, ob es auch 22 Jahre werden“, sagte Stephan Reising. „Wir haben mehrere Personen vordirigieren lassen und hinterher komplett im Orchester abgestimmt“, verriet Sauer das Auswahlverfahren, bei dem der 28-Jährige den Zuschlag erhielt. Die musikalischen Wurzeln des gebürtigen Attendorners liegen beim Musikzug der Feuerwehr Ennest. Von 2009 bis 2012 studierte Stephan Reising Trompete an der Musikhochschule in Düsseldorf und sammelte in dieser Zeit auch Erfahrungen als Dirigent im Ruhrgebiet. Seit 2013 leitet er den Musikverein Sondern. „Das mache ich parallel. Das passt. Beide haben Marineuniform“, schmunzelte Stephan Reising, der als Instrumentalpädagoge an der Musikschule Lennetal angestellt ist. Zudem spielt er Trompete im Blechbläserensemble „Trombe e Tromboni.“